Archive of Extinction
2024/25
Im Laufe des 19. Jahrhunderts konservierten Wissenschaftler lebende Tiere als getrocknete, ausgestopfte Präparate. Heute versucht die Wissenschaft, diese leblosen Präparate durch die aufkommende Wissenschaft der De-Extinction (dt. Wiederbelebung) wieder in lebende Wesen zu verwandeln. Das Semesterprojekt ›Archiv of Extinction‹ wirft Fragen über die Wiederbelebung von Lebensformen und über die Rolle des Menschen beim Disassemblage vergangener und der Reassemblage zukünftiger Ökosysteme auf.
Wir werden diese Entwicklungen kritisch reflektieren, indem wir Animation (lateinisch anima: Leben, Atem) auf ihre Ursprünge zurückführen: als Medium, das durch die Illusion von Bewegung Leben schafft. Während des Projekts werden wir grundlegende konzeptionelle Elemente zeitbasierter Medien behandeln, wie z. B. short-range apparent motion, dramatic staging, mise-en-scène, line of action, characterization, and narrative arc. In kurzen Projekten werden wir uns mit Animation mit handgezeichneten Bildern auf Papier, 2D-Bildern in einer digitalen Umgebung und Stop-Motion-Animation mit physischen Objekten beschäftigen. Filmvorführungen und Diskussionen werden animierte Werke aus der Geschichte der Experimentellen Animation behandeln.
Gäste: Masterclass Animation Robert Loebel
Michelle Bochenek
Riesenalk (2024/25)
2D & 3D Animationfilm, 16:9, 1:20, Farbe, Ton
Die Animation erinnert an den Riesenalk (The Great Auk) in einer für ihn typischen Alltagssituation, präsentiert.
Durch die gezielte Kombination von 2D- und 3D-Animation wird die stark unterschiedliche Beweglichkeit des Vogels sichtbar gemacht, wodurch ein realistisches Bild seiner Lebensweise vermittelt wird.
Laura Krämer
Spixara (2024/25)
2D Animationfilm, 16:9, 1:20, Farbe, Ton
Um bedrohte Arten vor dem Vergessen zu bewahren, entstand eine Animation zum blauen Spixara aus Brasiliens Trockenwald, welcher durch Abholzung in freier Wildbahn ausgestorben ist. Die Schönheit und Besonderheit des Vogels soll betont werden, während jedoch der zunehmend reduzierende Hintergrund zeigt , dass sein Lebensraum langsam verschwindet. Am Ende zoomt die Kamera auf das Auge – seine einst bunte Welt zieht an seinem inneren Auge vorbei, bis schließlich alles verschwimmt.
Seminare
Julia Luft
Spixara (2024/25)
2D Animationfilm, 16:9, 1:20, Farbe, Ton
Die Animation ist dem Madeira Kohlweißling (Pieris wollastoni) gewidmet – einem Schmetterling, der einst auf der Insel Madeira heimisch war und mittlerweile als ausgestorben gilt. Im Fokus steht die Schönheit der vielfältigen Landschaft Madeiras, in welcher der Schmetterling bis 1977 lebte. Die Arbeit reflektiert das Verschwinden als Prozess und lädt dazu ein, über die Fragilität von Ökosystemen und das stille Verschwinden vieler Arten nachzudenken. Sie fungiert als poetisches Archiv einer Spezies, die einst existierte – und nun nur noch in Bildern und Erinnerungen fortlebt.
Seminare
Antonia Krämer
Smilodon (2024/25)
2D Animationfilm, 16:9, 0:34, Farbe, Ton
In einer Tundra ähnlichen Landschaft versteckt sich im hohen Gras eine Säbelzahnkatze und beobachtet eine Mammut Herde. Er fokussiert seine Beute und legt die Ohren gefährlich an. Ein Mammut setzt sich etwas von den anderen ab. Die Säbelzahnkatze nutzt die Chance, schleicht sich auf allen Vieren durch das Gras an das Tier heran und setzt im passenden Moment zum Sprung an. Wie aus dem nichts springt die Raubkatze auf das Mammut zu und visiert den Hals des riesigen Tieres an. Das Mammut erkennt die Gefahr aber erst dann, als es schon längst zu spät ist.
Julia Schronka
Goldkröte (2024/25)
3D Animationfilm, 16:9, 2:40, Farbe, Ton
Die Goldkröte (Incilius periglenes) war ein kleiner mittelamerikanischer Froschlurch, der heute der Gattung Incilius innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae) zugeordnet wird. Sie hielt sich meist in großen Gruppen auf, welche sich um kleinere Wasserstellen versammeln.
Seminare
Michelle Steiniger
The silence beneath (2024/25)
3D Animationfilm, 16:9, 1:36, Farbe, Ton
Die Animation taucht mit dem Betrachter in die trüben Tiefen des Jangtse Flusses. Dort begleiten wir vielleicht eines der letzten Exemplare des chinesischen Schwertstörs auf einem Stück seines Weges und fangen seine außergewöhnlichen Merkmale ein - in den letzten Minuten, bevor das Signal seines Trackers im Januar 2004 für immer verstummt.
Greta Venghaus
Megatherium (2024/25)
Stop Motion Animationfilm, 4:3, 6:11, Farbe, Ton
Seminare
Charlotte Wiegand
Stellersche Seekuh (2024/25)
2D Animationfilm, 16:9, 1:48, Farbe, Ton
Die Stellersche Seekuh wurde 1768 vom Menschen ausgerottet. Heute sind mehr Lebensformen denn je vom Aussterben bedroht. Das Projekt soll an die friedfertige Verwandte der heutigen Seekühe erinnern und ein Bewusstsein schaffen, dass hinter jedem Namen ein verlorenes Leben steht.
Junis Wieland
Wandertaube (2024/25)
2D Animationfilm, 16:9, 1:48, Farbe, Ton
»Die Wandertaube« ist ein kurzer Animationfilm, der die verschiedenen Vorstellungen von Wandertauben konfrontiert und den Umgang mit ihrem Aussterben thematisiert.