Christopher Bonk
Walk Cycle (2024)


Live Simulation, kinetische Skulptur, Dimensionen variabel, Farbe, Ton

Ausgangspunkt dieser interaktiven Installation ist der klassische walk cycle der Animation – die kleinste narrative Einheit, ein endloser Schritt auf der Stelle –, der hier zu einer vielstimmigen Parade erweitert wird. Auf der Projektion treten nach und nach 3D animierte Figuren auf, jede mit eigener Körperhaltung und Rhythmus. Treten die Figuren im klassischen Walk Cycle in ihrer rastlosen Schleife auf der Stelle, setzen sie sich hier in Bewegung. Zunächst entsteht eine geordnete Abfolge, die sich allmählich in eine verspielte Tanzszene verwandelt, bis das Ganze in chaotische Bewegung kippt und sich schließlich wieder auflöst. Dadurch entsteht ein Kreislauf aus Ordnung, Auflösung und Neuanfang, der sich stets erneuert. Die Arbeit entfaltet sich als poetische Untersuchung von Bewegung, Wiederholung und kollektiver Dynamik. Besonders reizvoll ist die Möglichkeit, selbst Einfluss zu nehmen. Mit einem Controller in Form einer überdimensionalen Spieluhr mit Schlüssel – der zugleich Teil der animierten Figurenwelt ist – lassen sich Geschwindigkeit, Richtung und Dramaturgie unmittelbar verändern. Dabei entsteht ein spannendes Wechselspiel: Einerseits eröffnet sich das Gefühl von Kontrolle und individueller Handlungsmacht, andererseits bleibt man immer in das größere Gefüge der Parade eingebunden, deren Dynamik sich nie vollständig lenken lässt. So wird erfahrbar, wie aus vielen kleinen Eingriffen und Bewegungen eine Gemeinschaft entsteht, die zwischen Ordnung und Chaos, äußerer Gestaltung und Eigendynamik oszilliert.

Screenings:

Cooler Move!, U Dortmund, 21.06.2024 – 01.09.2024
FAB Dimensional, Festival of Animation Berlin (FAB), 26. – 28.10.2025

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Species of Spaces, 2024/25

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Linien, Paul Sylvester Schmidl, 2024